Steinhaufen in einem Kleingarten

Text: Sarah Buron, Titelbild: BKD

Kleinstbiotope und abwechslungsreiche Strukturen im Kleingarten schaffen Lebensräume für bestimmte Tierarten wie Wildbienen, Vögel oder Reptilien. Sie lassen sich oft mit einfachen Materialien und wenig Platz anlegen. Auch Gartenelemente wie Beete und Kompost, die in allen Kleingärten vorhanden sein sollten, sind wichtige Kleinstbiotope für viele Lebewesen. Du kannst auch schauen, welche Strukturen in den Nachbarparzellen vorhanden sind und entsprechende Leerstellen füllen. Nicht jede Parzelle benötigt beispielsweise einen eigenen Teich.

Im Folgenden haben wir eine Übersicht erstellt, die nach Tierarten sortiert ist und Dir viele Anregungen gibt.

Bevor Du ein größeres Bauprojekt wie z.B. einen Teich oder eine Benjeshecke anfängst, schaue unbedingt in den Gartenordnungen von Deinem Regionalverband und Deinem Verein nach, was bei euch möglich ist. Manchmal sind Strukturen auf bestimmte Größen begrenzt oder können nur auf den Gemeinschaftsflächen angelegt werden.

In der Kategorie „Kleinstbiotope“ findest du alle unsere Erklär-Videos und Bau-Anleitungen auf einen Blick. 

Für Insekten und Spinnentiere

Neben den bestäubenden Insekten, die auf ein reiches Blütenangebot angewiesen sind, gibt es eine große Vielzahl an Käfern, Wanzen, Asseln und Co., die sich von Pflanzenteilen oder abgestorbenen Pflanzen und Holz ernähren. Außerdem brauchen alle Insekten und Spinnentiere Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten. Um viele kleine „Krabbler“ und „Brummer“ in den Garten zu locken, solltest Du in Deinem Garten auf ein Mosaik aus Kleinstrukturen und heimische Pflanzen setzen. Dies kann beispielsweise folgende Strukturen enthalten:

Für Bodenlebewesen

Je vielfältiger der Bewuchs im Garten ist, desto vielfältiger ist auch das Leben unterhalb der Oberfläche. Dieses oft nicht wahrgenommene Leben ist für unseren Garten essenziell, denn es liefert Humus und pflanzenverfügbare Nährstoffe und ermöglicht so ein gesundes Pflanzenwachstum. Damit Bodenlebewesen wie Regenwürmer und Mikroorganismen immer genug Futter finden, braucht es vor allem viel abgestorbenes organisches Material, das unbedingt im Garten verbleiben sollte. Dies wird befördert durch:

Mehr: Hier erfährst du mehr zu den Themen „Boden schützen“ und „Bodenbiodiversität“.

Für Vögel

Duch die passende Bepflanzung mit heimischen Pflanzen sowie eine ökologische Bewirtschaftung finden Vögel immer reichlich Samen, Früchte, Insekten und Würmer in Deinem Garten. Es ist deshalb nicht notwendig sie extra zu füttern – eine Wasserquelle ist aber empfehlenswert. Du kannst sowohl für Höhlenbrüter als auch für Heckenbrüter vielfältige Nistmöglichkeiten schaffen. Empfehlenswert sind:

Mehr: Der Nabu stellt die 40 häufigsten Gartenvögel vor.

Für Kleinsäuger

Kleinsäuger haben meist Reviere, die größer sind als ein einzelner Kleingarten. Deshalb ist es wichtig, dass möglichst viele Gärten naturnah gestaltet sind und zwischen ihnen ausreichende Durchgänge bestehen. Einige Lebensräume lassen sich zudem besser auf Gemeinschaftsflächen schaffen. Ob Igel, Fledermaus oder Gartenschläfer – Kleinsäuger leben oft versteckt vor menschlichen Blicken. Sei deswegen bei Umgestaltungen im Garten oder an der Laube immer achtsam. Auch hier gilt, nicht in jeder Parzelle muss alles enthalten sein. Hier kann auch der ganze Verein zusammenhelfen und eine sinnvolle Anordnung an unterstützenden Strukturen umsetzen. Diese können sein:

Für Reptilien

Für Zauneidechsen, Blindschleichen und Ringelnattern können naturnahe Gärten wertvollen Lebensraum bieten. Da die Tiere sehr schreckhaft sind, sollten Kleinstbiotope für sie in einem eher ungestörten Teil des Gartens bzw. der Kleingartenanlage angelegt werden. Als wechselwarme Tiere wärmen sie sich gerne auf Steinen in der Sonne auf. Eidechsen legen ihre Eier an sonnigen, sandigen Stellen im Boden ab, während Ringelnattern einen warmen Kompost bevorzugen. Alle Reptilienarten ernähren sich von Insekten, weshalb insektenfreundliches Gärtnern unerlässlich ist. Kleinstbiotope für Reptilien sind beispielsweise:

Mehr: Tipps zur Förderung von Reptilien im Garten bietet das Bayerische Artenschutzzentrum auf seiner Webseite und in diesem Flyer.

Für Amphibien

In Deutschland leben 21 Amphibienarten. Davon stehen etwa 50 Prozent auf der „Roten Liste der gefährdeten Arten“. Für ihren Schutz können auch wir im Garten einiges unternehmen. Amphibien benötigen zwar Wasser, um zu überleben und sich zu vermehren. Das heißt jedoch nicht, dass sie sich dauerhaft im Wasser aufhalten. Die erwachsenen Tiere ziehen sich gerne an feuchte, versteckte Stellen im Garten zurück. Hilfreiche Strukturen sind:

Mit etwas Glück wandern Kröten, Frösche, Molche oder Salamander in Deinen Garten ein. Achtung: Die Entnahme dieser bedrohten Tiere (auch der Kaulquappen) aus der freien Natur ist verboten.

Mehr: Tipps zur Förderung von Amphibien im Garten bietet das Bayerische Artenschutzzentrum auf seiner Webseite und in diesem Flyer.

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Ein vielfältig strukturierter Kleingarten schafft Lebensraum.  Foto: Tobias Bode

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