Ein Käferkeller ist ein Kleinstbiotop, das gute Lebensbedingungen für totholzbesiedelnde Insekten und holzzersetzende Pilze und Bakterien schafft. Im Inneren des Käferkellers zersetzen sich je nach Art die Äste und Holzstücke unterschiedlich schnell. Es bilden sich verschiedene Vermoderungsstadien, die die Lebensgrundlage einer Vielzahl von Spezialisten sind. Aus dem Totholz in der untersten Holzschicht entwickelt sich im Lauf der Zeit stark zersetzter Holzmulm. Dieser speichert Wasser und sorgt für ein gleichmäßiges Mikroklima – also ideale Bedingungen für viele Insektenlarven. Mit der Anlage eines Käferkellers wird Totholz, das im Kleingarten anfällt, effektiv genutzt und in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt.
Bauanleitung für einen Käferkeller
Material
- Vielfältiges, heimisches Totholz: Äste, Zweige in verschiedenen Zersetzungsstadien und Größen und Durchmessern von verschiedenen Laubbäumen
- Spaten
- Hammer
- Astschere
- Baumsäge
Anleitung
- Graben des Erdlochs
Grabe ein Loch mit einer Tiefe von mindestens 50 cm. Ganz unten bleibt das Loch auch im Winter frostfrei. Es sollte eine Grundfläche von mindestens 60 x 60 cm haben.
Achte beim Graben unbedingt darauf, die Wände abzuflachen, damit Käfer, Insekten und Kleinsäuger einfacher in den Käferkeller hinein-, aber auch wieder herauskrabbeln können - Füllen des Erdlochs
Stelle die größten und dicksten Äste vertikal in das Loch. Die Äste ragen heraus und sorgen so für Stabilität des Käferkellers. Schichte nun weitere Äste und Holzstücke horizontal auf. Zerkleinere das Material dafür ggf. mit der Astschere. Fülle die Lücken mit Holzhackschnitzeln, Sägespänen und Laub. Verwende möglichst nur trockenes Material und bringe kein frisches Pflanzenmaterial in den Käferkeller ein. - Pflege des Käferkellers
Das Holz im Inneren verrottet mit der Zeit. Lege daher immer wieder trockenes Laub oder Holz nach. Überprüfe die vertikalen Äste regelmäßig auf ihre Standfestigkeit und ersetze sie gegebenenfalls. Wenn es lange Zeit sehr trocken ist, kannst Du den Käferkeller auch mit ein wenig Wasser begießen, damit das Innere nicht zu sehr austrocknet.
Standort und Ausrichtung
Um für die Käfer und Insekten optimale Bedingungen zu bieten, ist ein halbschattiger bis schattiger Standort ideal. Zusätzlich vorteilhaft ist ein windgeschützter Standort. Die Sonnenseite des Käferkellers kannst Du zusätzlich mit verschiedenen Pflanzen wie Wilder Malve, Brennnesseln oder heimischen Stauden für den Halbschatten bepflanzen. Die Bepflanzung spendet Schatten und schützt die Feuchtigkeit im Inneren. Der Käferkeller an sich sollte aber nicht von Pflanzen überwuchert werden.
Nahrungsangebot
Zahlreiche Käferarten und ihre Larven, aber auch viele Pilze ernähren sich direkt von verrottendem Holz oder Pilzen, die dieses Besiedeln. Aber auch pflanzenfressende Käfer finden in einem naturnahen Kleingarten vielfältige Nahrungsquellen. Eine schattierende Bepflanzung bietet zudem Pollen und Nektar für Wildbienen und andere Insekten.
Potenzielle Bewohner
Holzbewohnende Käfer sind mit rund 1.500 Arten eine große Gruppe. Aber auch andere Insekten ernähren sich z.T. von Totholz oder holzersetzenden Pilzen. Zusätzlich bietet der Käferkeller einen Rückzugs-, Nist- oder Überwinterungsort für verschiedene andere Tierarten wie Ohrwürmer, Hundertfüßer, Spinnen, Florfliegen, Amphibien und Kleinsäuger.
Alternative Ideen
Mit der ausgehobenen Erde kannst Du um das Erdloch herum einen kleinen Hügel gestalten, der von bodennistenden Wildbienen als Nistplatz genutzt werden kann und den Käferkeller beschattet.
Die Größe des Käferkellers lässt sich skalieren. Auf Gemeinschaftsflächen kann ein Käferkeller größer gebaut werden. Sind die Bedingungen gut, können sich auch Blindschleichen, Ringelnattern, Erdkröten oder sogar Igel einstellen. Im Kleingarten kann er entsprechend kleiner sein, denn es gilt: „Besser einen kleinen Käferkeller als keinen Käferkeller“.
Weiterführende Infos
Mitschnitt Digitale Gartensprechstunde „Wildtiere im Kleingarten“