Naturgarten-Zertifizierung in der KleingartenanlageKW 18
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Viele Kleingärtnerinnen und Kleingärtner – vor allem Gartenneulinge – kommen nicht von allein auf die Idee sich Unterstützung bei der Fachberatung zu holen. Und Themen wie Biodiversität stehen nicht unbedingt oben auf ihrer Agenda. Wie können wir sie trotzdem fürs biodiversitätsfreundliche, naturnahe Gärtnern begeistern? Hierfür haben wir aus den Erfahrungen unserer Fachberaterinnen und Fachberater die Top 10 Empfehlungen zusammengestellt.

10 Tipps zur Ansprache von Kleingärtnerinnen und Kleingärtner

Die Herausforderung, vor denen Fachberaterinnen und Fachberater stehen, sind oft ähnlich. Dies zeigen unter anderem die Rückmeldungen der Teilnehmenden unserer Bildungs- und Vernetzungs-Reihe. So haben sie es geschafft, die Leute zu erreichen:

1 Willkommensmappe

Sorgen Sie dafür, dass Neupächterinnen und Neupächter direkt mit Unterzeichnung ihres Pachtvertrages Informationen zur Fachberatung und zum biodiversitätsfreundlichen, naturnahen Gärtnern erhalten, zum Beispiel in Form einer „Willkommensmappe“. Falls Sie dies nicht beim Vorstand durchsetzen können, dann erstellen Sie eine eigene Mappe, die sie den Gartenneulingen persönlich übergeben. So wissen die neuen Gärtnernden direkt, an wen sie sich wenden können.

2 Aushänge

Die meisten Kleingartenanlagen haben einen Schaukasten. In dem sollte die Gartenfachberatung ihren eigenen Platz für einen Aushang bekommen. Auch an Ihrem Garten können Sie zusätzlich eine Flyerbox o.ä. aufhängen. Sie können neben Ihren Kontaktdaten im Aushang auf aktuelle Themen, Veranstaltungen und Tipps hinweisen z.B. „11 schnelle Schritte“ oder die monatlichen Gartentipp des BKD .

3 Vereinswebseite

Viele Kleingartenvereine haben heute eine Webseite. Diese sollte einen Bereich für die Fachberatung erhalten. Ein eigener Zugang zur Vereinswebseite ermöglicht es Ihnen zudem, dass Sie aktuelle Informationen zur Fachberatung selbst veröffentlichen können.

4 Info-Stände

Bei (Sommer-)Festen können Sie mit einem eigenen Info-Stand oder mit Mitmach-Aktionen die Fachberatung vorstellen und das Thema biologische Vielfalt anschaulich vermitteln. Oft erreicht man hier über Angebote für Kinder auch die Eltern. Sie brauchen noch Anregungen? Einige Bezirksverbände, Umweltbildungseinrichtungen o.ä. verfügen über Anschauungsmaterial oder Wanderausstellungen, die Sie sich ausleihen können.

5 Workshops und Vorträge zu grundlegenden Gartenthemen

Probieren Sie in Ihrer Kleigartenanlage eigene Veranstaltungen anzubieten. Achten Sie darauf, dass Ihr Angebot die Gärtnernden bei ihren alltäglichen Garten-Problemen abholt. Erfahrungsgemäß wird z.B. ein Workshop mit dem Titel „Wie legt man einen Kompost richtig an?“ stärker besucht als einer mit dem Titel „Biodiversität der Bodenlebewesen schützen“. Betonen Sie die Vorteile des biodiversitätsfreundlichen, naturnahen Gärtnerns für die Gärtnernden.

6 Gleichgesinnte finden

Zusammen erreicht man mehr als allein und es macht mehr Spaß. Bilden Sie eine Gruppe mit anderen Gartenfreundinnen und -freunden aus Ihrer eigenen und benachbarten Kleingartenanlage, die dieselben Ziele verfolgen und planen Sie Ihre Aktivitäten (Info-Stände, Workshops, Ausflüge etc.) gemeinsam.

7 Kooperationen eingehen

In vielen Bundesländern und Städten gibt es bereits Kooperationen mit Akteuren wie Naturschutzorganisation, Gemeinschaftsgärten, Umweltbildungszentren, Gartenarbeitsschulen u.ä. So können Sie zusätzliche Ressourcen für Ihre Arbeit gewinnen z.B. durch Bildungsmaterial, Gast-Referierende, Saatgut u.vm. Im Gegenzug können Sie Ihr Wissen weitergeben.

8 Gemeinschaftsprojekte

Die Gemeinschaftsflächen eignen sich gut, um naturnahe Elemente umzusetzen und Lebensräume zu schaffen. Nutzen Sie die Gemeinschaftsarbeit, um Projekte für biologische Vielfalt umzusetzen und dabei das Wissen der Beteiligten zu vergrößern.

9 Persönliche Ansprache

Sollte es in der Kleingartenanlage wenig Rückmeldungen zu Workshops oder zur Fachberatung geben, kann es helfen Gärtnernde gezielt ansprechen. Vermeiden Sie es, die Gärtnernden nur dann anzusprechen, wenn sie etwas „Falsches“ gemacht haben. Zeigen Sie stattdessen Interesse am Garten und fragen Sie nach, welche gärtnerischen Probleme es gibt. So können Sie direkt ökologische Lösungen anbieten und bekommen Ideen für Workshop-Themen. Wenn Sie unterschiedliche Typen von Gärtnernden erreichen möchten, nutzen Sie aktuelle Forschungsergebnisse.

10 Zu guter Letzt: Überfordern Sie sich nicht!

Selbst mit größter Motivation ist es fast unmöglich, allen gerecht zu werden. Manchmal müssen Sie „Nein“ sagen – ob zu Anfragen oder Ihren eigenen Ansprüchen – damit Sie im Ehrenamt nicht ausbrennen. Suchen Sie sich rechtzeitig Unterstützung. Vielleicht möchte ja noch jemand in Ihrem Verein den Fachberater-Lehrgang besuchen? Oder sie können auf weitere regionale Angebote z.B. externe Workshops verweisen? Stellen Sie eine Liste mit Informationsquellen zusammen, die Gärtnernde nutzen können, falls Sie nicht sofort Zeit zur persönlichen Unterstützung haben.

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