Halme mit Schnee

Text: Sarah Buron, Titelbild: BKD

Ein Garten, der im Herbst und Winter etwas „unordentlicher“ bleibt, hilft vielen Lebewesen beim Überwintern. Laub, Äste und verblühte Pflanzen sind außerdem eine wertvolle Ressource, die wir schätzen sollten.

Laub liegen lassen

Viele Insekten überwintern in der Laubschicht. Unter Sträuchern und auf Baumscheiben kann das Laub einfach liegen bleiben. Vom Rasen und von immergrünen Stauden solltest Du es entfernen, damit diese nicht erstickt werden. Das weggeharkte Laub kannst Du dann auf kahlen Beeten verteilen, um den Boden zu schützen. Benutze lieber keinen Laubbläser oder Laubsauger. Diese Geräte nerven nicht nur mit ihrem Lärm, sondern vernichten auch viele Kleinstlebewesen. Bevor Du die Beete im Frühjahr bestellst, wandert das Laub auf den Kompost.
Wenn du besonders viel Laub und Reisig übrighast, kannst du einfach einen Haufen anlegen, der ein attraktives Überwinterungsquartier für Igel und Co. darstellt. Den Laubhaufen solltest Du bis Ende April unbedingt in Ruhe lassen, um Igel, Erdkröte oder andere mögliche Bewohner nicht zu stören.
Weitere Ideen zur Verwertung sind z.B. ein Benjesturm oder ein Käferkeller. Wie man diese baut erfährst du in unseren Anleitungen für Kleinstbiotope

standbild kaeferkeller

Im Käferkeller werden Gehölz und Laub als Lebensraum verwertet, Foto: DSJ

Boden nicht umgraben

Den Boden sollte man nicht im Herbst umgraben. Das stört sowohl die Bodenlebewesen als auch überwinternde Kleinstlebewesen. Zudem ist der Boden dann ungeschützt der Witterung ausgeliefert. In der kalten Jahreszeit kann man ihn stattdessen mit Laub mulchen oder man sät im Herbst noch eine Gründüngung ein.

Abgeblühte Stauden und Gräser stehen lassen

Viele abgeblühte Stauden sind im Herbst und Winter wertvolle Futterquellen für Vögel, da sie Samenstände tragen, die auch in der kalten Jahreszeit noch Nahrung bieten, z.B. Disteln, Wilde Karde, Flockenblume oder Wegwarte.

Eine Wildblumenwiese wird meist im Herbst gemäht. Es ist jedoch empfehlenswert, einen kleinen Abschnitt der Wiese bis zum Frühjahr des Folgejahres stehen zu lassen. Denn viele Insekten hängen als Larve, Ei oder ausgewachsenes Insekt an abgestorbenen Stängeln und vertrockneten Grashalmen. Hierfür kann man rotierend jedes Jahr einen anderen Bereich auswählen.
Im Frühjahr sollte man mit dem Entfernen der abgestorbenen Staudenstängel und Gräser dann warten, bis es zwei Wochen lang tagsüber 15 Grad erreicht hat. Nur so kann man sicher gehen, dass überwinternde Insekten überleben. Das Material abzuschneiden und liegenzulassen, hilft nicht viel, denn durch die Änderung des Mikroklima kann es zur Verpilzung kommen.

Flechte und Moose belassen

Flechten sind weder Parasiten noch Schädlinge, weshalb es nicht notwendig ist sie zu entfernen. Da sie sehr langsam wachsen, sind sie auf alten oder abgestorbenen Ästen besonders zahlreich anzutreffen. Sie sind aber nicht für deren Niedergang verantwortlich. Mehr dazu im BKD-Gartentipp.

Moos bietet zahlreichen kleinen Lebewesen wie Insekten, Spinnen und Mikroorganismen Lebensraum. Tiere wie Vögel und Eichhörnchen nutzen Moos mit Vorliebe zum kuscheligen Auspolstern ihrer Nester. Mehr dazu im BKD-Gartentipp.

Zeit für den Gehölzschnitt

Zwischen Oktober bis Februar ist es erlaubt, Sträucher stärker zurückzuschneiden oder auf Stock (ca. 30 cm Höhe) zurückzusetzen. Von März bis September ist dies aufgrund des Vogelschutzes verboten. Der anfallende Gehölzschnitt ist kein Müll. Er kann für zahlreiche Projekte im Kleingarten verwendet werden, z.B. Befüllung von Hochbeeten, Bau von Totholzhecke oder -haufen, natürliche Beetbegrenzungen oder Rankstäbe. In gehäckselter Form kann der Gehölzschnitt zusammen mit frischem Pflanzenmaterial kompostiert werden. Formschnitt und Pflegeschnitt sind übrigens ganzjährig erlaubt.

Nistkästen richtig reinigen

Vogelnistkästen können von zahlreichen Tieren wie Gartenschläfer, Haselmaus oder Insekten als Überwinterungsquartier genutzt werden. Man sollte sie deshalb möglichst nicht im Herbst oder Winter zum Reinigen öffnen, wenn die Wintergäste bereits eingezogen sind. In diesem Falle ist es sinnvoll etwas früher, also bereits im Spätsommer, wenn die letzte Brut ausgezogen ist, die Nistkästen zu reinigen. Dies dient der Beseitigung von Parasiten. Meist reicht es sie gründlich auszufegen. Bei stärkerer Verschmutzung kannst Du sie mit einer Sodalauge ausspülen.

Insektenhotels in Ruhe lassen

Insektenhotels bleiben im Winter draußen an ihrem Standort. Die Nisthilfen für Wildbienen müssen normalerweise nicht gereinigt werden. Im Herbst sieht man viele verschlossene Brutgänge. In diesen überwintern die Bienenlarven bzw. -puppen und schlüpfen im Frühjahr aus. Es kann vorkommen, dass die Brut in einigen der Gängen abstirbt. Tipps, wie man diese reinigen kann, findest Du hier.

Weitere Infos

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