Forschung und Studien zur Biodiversität im Kleingarten

Kleingärten sind Hotspots der biologischen Vielfalt

Die Forschung bestätigt, was Gartenfreundinnen und -freunde schon lange ahnten: In Kleingärten kommen besonders viele verschiedene Pflanzen- und Tierarten vor. Der Grund hierfür ist vor allem die Vielfalt an Strukturen.

Lebensräume für Insekten

Die Universität Basel veröffentlichte 2019 ihre Untersuchung von 35 Gärten in der Stadt. Dabei konzentrierten sich die Forschenden auf nicht-flugfähige, eher versteckt lebende Kleintiere. Sie fanden 254 Arten, darunter 24 Ameisen-, 10 Asseln-, 87 Kurzflügelkäfer-, 24 Laufkäfer-, 39 Schnecken-, 52 Spinnen- und 18 Tausendfüsser-Arten – unter ihnen auch seltene und gefährdete Arten. Nicht alle Flächen schnitten gleich gut ab. Entscheidend für die Anzahl der Arten war die Strukturvielfalt der einzelnen Gärten. Besonders gut war die Kombination verschiedenster Kleinlebensräume wie Grasflächen, Büsche, Laubhaufen oder etwa Totholz 1

Eine Studie zur Artenvielfalt in Wiener Kleingärten kam ebenfalls zu dem Ergebnis, dass diese sehr artenreich sind. Ein Schwerpunkt lag auf der Untersuchung von Zikaden- und Landwanzen-Populationen. Es wurden 109 Wanzen- und 76 Zikadenarten entdeckt, von denen viele auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen 2

Vielfältige Nektarquellen

Eine britische Studie untersuchte, wo Bestäuber im Stadtgebiet Nektar finden können. Dabei zeigte sich, dass die Vielfalt der Nektarquellen für bestäubende Insekten in Gärten höher als in allen anderen untersuchten Landschaftsräumen war. Daraus schlossen die Forschenden, dass Gärtnerinnen und Gärtner eine wichtige Rolle beim Schutz der Bestäuber spielen 3.

Für die Vielfalt an Wildpflanzen ist es besonders wichtig, wie mit „Unkraut“ umgegangen wird. Während in der konventionellen Landwirtschaft großflächig Herbizide eingesetzt werden und kaum Wildkräuter vorkommen, ist dies in Kleingärten nicht erlaubt. Hier wird in der Regel von Hand gejätet.

Natürlich Kulturpflanzen

Kleingärten zeichnen sich zudem dadurch aus, dass dort viele Arten an Kulturpflanzen wie Zierpflanzen, Obst, Gemüse und Küchenkräuter kultiviert werden. Auch sie sind wertvolle Nahrungsgrundlage u.a. für Insekten. Bereits 2008 zeigte eine Studie des Kleingartenverbands, dass an 83 untersuchten Kleingartenstandorten 1813 Zierpflanzen-Arten und 253 Arten essbarer Pflanzen angebaut wurden 4. Damit gibt es mehr Vielfalt als in der Landwirtschaft und im Erwerbsgartenbau.

Kleingärten sind Hotspots für die biologische Vielfalt trotz oder gerade weil dort verschiedene Kleingärtnerinnen und Kleingärtner auf ihre Weise gärtnern, durch Obstbäume, Sträucher, Hecken, Beete und Wiesen für eine große Strukturvielfalt sorgen und eine große Vielfalt an Lebensräumen und Nahrungsangebot durch Kultur- und Wildpflanzen geboten ist.

Vom Aurorafalter bis zum Wolligen Ziest – was können wir in unseren Kleingärten für die Vielfalt von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen tun?

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