Dresdner Wildbienengärten – eine erfolgreiche Kooperation für biologische Vielfalt
Zusammen erreicht man mehr als alleine – deswegen sind Kooperationen über den eigenen Gartenzaun hinaus so wichtig. Bei der Auftaktveranstaltung „Kleingärten für biologische Vielfalt“ am 25.04.2024 war deswegen das Projekt „Dresdner Wildbienengärten“ zu Gast, das drei Akteure zusammengebracht hat: Kleingärten, BUND und Kommune. Anne Bartuschka vom Umweltamt Dresden hat uns dazu vier Fragen beantwortet.
Gestaltung insektenfreundlicher Lebensräume durch aktive bürgerschaftliche Teilhabe
Text: Anne Bartuschka, Sachbearbeiterin Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden
Wie setzen Sie sich für biologische Vielfalt ein?
Für die Stadt Dresden als kommunaler Akteur ist die Bewahrung der Vielfalt des Lebens und der Leistungsfähigkeit der Ökosysteme eine der dringendsten Aufgaben und Bestandteil der Daseinsvorsorge.
Städte zeichnen sich aktuell durch eine große biologische Vielfalt aus. Gleichzeitig steigt aber auch der Nutzungsdruck auf städtische Flächen durch Bebauung, wirtschaftliche Nutzung oder Freizeitaktivitäten. Hier ist ein ausgewogenen Agieren und Abwägen vonnöten, denn die Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit einer Stadt werden nicht nur durch deren Größe und Wirtschaftskraft, sondern auch durch ein grünes Wohnumfeld und der Möglichkeit zum Naturerlebnis bestimmt.
Mit der Dresdner Biodiversitätsstrategie wurden Schwerpunkte beim Schutz der Biodiversität in Dresden benannt, bereits erzielte Erfolge aufgezeigt und Defizite identifiziert. Sie bildet den konkreten Handlungsrahmen bei Planungs-, Verwaltungs- und Entscheidungsprozessen. Die Stadt Dresden verfügt aber auch über kommunales Eigentum an Grund und Boden. Dazu zählen Grünflächen wie Parks, verkehrsbegleitendes Grün, Friedhöfe, Schulgebäude und Forstflächen und hier lassen sich Maßnahmen relativ konfliktarm umsetzen.
Wie gelingt es Ihnen Menschen für biologische Vielfalt zu begeistern?
Viele Menschen begeistern sich bereits für Natur und Umwelt. Es besteht allgemein ein gutes Umweltbewusstsein und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sehen sich bei den aktuell bestehenden Herausforderungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt auch in der Verantwortung.
Über die Notwendigkeit von Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität besteht weitgehend Einigkeit. Dieses Bewusstsein muss aufgegriffen, gestärkt und aktiv umgesetzt werden. Hilfreich ist es hier, die Leute möglichst direkt einzubinden. Das bedeutet eine gemeinsame Diskussion mit den Akteuren auf Augenhöhe und das Unterbreiten von niederschwelligen Angeboten zur Zusammenarbeit und Umsetzung von Projekten. Als besonders nachhaltig erweisen sich hier Projekte, deren Realisierung im lokalen Umfeld der Akteure erfolgt und so eine langanhaltende Identifikation mit den Maßnahmen möglich ist
Was war Ihr größter Erfolg für die biologische Vielfalt im Garten?
Mit dem Projekt „Dresdner Wildbienengärten“ hat das Umweltamt der Stadt Dresden gemeinsam mit dem BUND Dresden, den Kleingartenvereinen und der Wildbienen Expertin Mandy Fritzsche insektenfreundliche Lebensräume in Dresdens Kleingärten entstehen lassen. Dresdner Kleingärtnerinnen und Kleingärtner wurden dabei unterstützt, mehr Artenvielfalt in Ihren Gärten zu entwickeln. Wenn wir Wildbienen ein Zuhause geben, schützen wir diese bedrohten Arten und holen uns gleichzeitig fleißige kleine Helfer in den Garten. Denn Wildbienen sind wichtige Bestäuber vieler Pflanzenarten und sehr wirksame Schädlingsbekämpfer.
Es ist relativ einfach, im eigenen Garten Nistmöglichkeiten für Wildbienen anzubieten und ein passendes Nahrungsangebot bereit zu halten. Wie das genau geht, wurde in Infoveranstaltungen zum Wildbienenschutz im Vereinsheim der Kleingartenvereine vermittelt. Unsere Broschüre gibt zudem Tipps, wie man seinen Garten mit einfachen Mitteln zum Wildbienenparadies machen kann. So sind in der Projektlaufzeit viele kleinteilige Wildbienen-Habitate in Dresdener Kleingärten sowie auf neun Projektflächen entstanden. Um eine nachhaltige Nutzung der Projektflächen sicher zu stellen, sind die Flächen für eine Laufzeit von mindestens fünf Jahren angelegt.
Was würden Sie möglichen Nachahmerinnen und Nachahmern empfehlen bzw. wovon würden Sie abraten?
Es gibt viele spannende und ambitionierte Projekte zum Erhalt der biologischen Vielfalt auch in Kleingärten. Dabei sollte das Argument der Kleinteiligkeit der Flächen nicht so stark in den Fokus gerückt werden. Denn letztendlich zählt jeder Quadratmeter.
Videomitschnitt
Weiterführende Infos
„Dresdner Wildbienengärten“ auf der Webseite der Stadt Dresden und auf der Webseite des BUND Dresden
Handbuch für insektenfreundliche Gartengestaltung
Kontakt
Anne Bartuschka, Sachbearbeiterin Umweltamt Dresden
abartuschka@dresden.de