Ökologisch wertvolle Gemeinschaftsfläche Kleingarten
|

Text: Eva Foos | Titelbild: Thomas Kleinworth

Die Nachbarschaft einbinden und mehr erreichen

Für eine ökologischen Aufwertung von Kleingartenanlagen sind das Wohlwollen, die Unterstützung und die Zusammenarbeit mit der Nachbarschaft ein wichtiger Erfolgsfaktor. Ein gelungenes Beispiel liefert die Kleingartenanlage „Rheinstrandsiedlung“ in Karlsruhe. Sie wurde beim 25. Bundeswettbewerb „Gärten im Stadtbau“ dafür mit Gold ausgezeichnet.

„Der Weg zum offenen, integrierten Kleingartenpark war geprägt von einem steigenden Interesse der Bevölkerung an Nachhaltigkeit, Ökologie und Naturschutz sowie dem Stellenwert von Kleingärten in Bezug auf Klima und Biodiversität. Die Ziele waren, die Wertigkeit des Kleingartenwesens zu steigern und die Anlagen für die Bevölkerung zu öffnen,“ so Pasquale Lüthin, Vorsitzender des Bezirksverbands der Gartenfreunde Karlsruhe.

Für eine gute Ausgangslage sorgte der Kleingartenentwicklungsplan (KEP) der Stadt Karlsruhe von 2020, der eine verstärkte Verzahnung von Anlagen mit ihrem Umfeld und deren Rolle im Hinblick auf das Quartier, den Freiraumverbund, auf Ökologie und Klima in den Blick nimmt. Darauf aufbauend legte der Verband der Stadt Karlsruhe einen ersten Projektvorschlag für die Umgestaltung der Anlage laut KEP vor.

Alle wurden in die Planung einbezogen

In den anschließenden Entwicklungsprozess bezog der Verband neben den Vereinsmitgliedern von Anfang an die Nachbarschaft ein. Mit Unterstützung der ansässigen Wohnungsbaugesellschaft wurden Anwohnerinnen und Anwohner kontaktiert. Es erfolgten ca. 200 Personenbefragungen zu Wahrnehmung und Erwartungen. Die Resonanz auf die durchgeführte Informationsveranstaltung war sehr positiv. Auch Schulen und Kitas in der Nachbarschaft wurden aufgesucht und deren Wünsche für die Umgestaltung der Anlage eingeholt. Die Anregungen flossen in Abstimmung mit dem Gartenbauamt Karlsruhe in die weitere Planung ein.

Gemeinsamer Aufbau des Kleingartenparks

Auch bei der späteren Umsetzung packten alle mit an: Nachbarinnen und Nachbarn, Schulen und Kitas, der NABU und die Vereinsmitglieder selbst. An mehreren Stellen in der Anlage sind Habitate, Trockenmauern, Käferkeller und Sandlinsen neu gebaut worden und das Biotop wurde erweitert. Innerhalb nur eines Jahres war ein Kleingartenpark entstanden, der für Vereinsmitglieder, Gäste und die Nachbarschaft attraktiv ist, die Integration des Vereins und der Anlage ins städtische Umfeld stärkt, zum Erhalt der biologischen Vielfalt und zu einem guten Stadtklima beiträgt und nicht zuletzt eine hohe Außen- und Vorbildwirkung entfalten konnte.

Fazit des intensiven Umwandlungs- und Beteiligungsprozesses ist: Es lohnt sich!

Der Text erschien in leicht abgewandelter Form in Der Fachberater 3/2023

Vom Aurorafalter bis zum Wolligen Ziest – was können wir in unseren Kleingärten für die Vielfalt von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen tun?

Starten Sie jetzt als Gartenneuling durch!

Werden Sie aktiv als Multiplikatorin oder Multiplikator!

Ähnliche Beiträge