Ligusterhecke mit Beeren

Text: Sarah Buron, Titelbild: BKD

Sträucher im Garten schaffen Lebensraum und liefern Nahrung für zahlreiche Tiere, wenn man bei der Auswahl auf heimische, standortangepasste Arten setzt. Aber Achtung: Im Kleingarten sind bei der Auswahl der Gehölze einige Besonderheiten zu beachten.

Vorgaben in Kleingärten beachten

Nicht alle Gehölze können im Kleingarten gepflanzt werden. Wenn sie sehr groß werden und viel Schatten werfen oder sich stark über Wurzeln ausbreiten, schränken sie nämlich die kleingärtnerische Nutzung, also den Anbau von unseren Nutzpflanzen ein. Vor der Pflanzenauswahl solltest Du deshalb unbedingt die Gartenordnungen des Landes- oder Regionalverbands, sowie von Deinem Verein studieren. Die Regelungen können variieren.

Beschränkungen gelten meist für:

  • Nadelbäume und Koniferen
  • Wirtspflanzen von Schaderregern an Kulturpflanzen, z.B. Wacholderarten als Wirt des Birnengitterrosts
  • Bäume und Sträucher mit einer großen Wuchshöhe und Wuchsbreite
  • Invasive Arten

Außerdem gelten Abstandsregelungen und Vorgaben, wie hoch Hecken zum Weg hin sein dürfen. Dies klingt im ersten Moment vielleicht etwas pingelig, hat aber Gründe. Ausreichende Abstände sind wichtig, damit die Nachbarinnen und Nachbarn nicht in ihrer Gartennutzung eingeschränkt werden. Die Heckenhöhe ist beschränkt, da Gärten auch Teil des öffentlichen Grüns sind und sich alle an ihnen erfreuen sollen, wenn sie einen Spaziergang durch die Anlage machen.

Niedrige Hecke

Typische niedrige Heckenhöhe in Kleingartenanlagen Foto: BKD

Vorteile heimischer Wildformen

Wenn wir die Förderung der biologischen Vielfalt zum Ziel haben, ist die Pflanzung von Exoten, nicht empfehlenswert wie z.B. Forsythie, Sommerflieder, Thuja, Kirschlorbeer, Rhododendron, Mahonie, Bambus und Götterbaum. Es gibt viele Alternativen, die ebenso schön sind und gleichzeitig einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten.

Heimische Wildformen haben den größten Nutzen für die hiesige Tierwelt. In ihnen können sich Vögel zurückziehen und brüten. Ihre Früchte sind Winterfutter für viele Wildtiere. Ihre Blüten sind gut für Bienen und andere Bestäuber und ihr Grün für blattfressende Käfer, Milben, Schmetterlingsraupen und Co.

Bei einem heimischen Strauch wird man deshalb öfters ein angeknabbertes Blatt sehen. Das ist ein gutes Zeichen! Es heißt, dass diese Pflanze als Nahrung dient. Viele exotische Pflanzen sind bei Gärtnerinnen und Gärtnern unter anderem deswegen beliebt, da sie nicht von „Schädlingen“ befallen werden. Leider heißt dies, dass sie eine schlechte Nahrungsquelle z.B. für Insekten sind.
Bei Zuchtformen von heimischen Sträuchern solltest Du Blüten bevorzugen, die nicht „gefüllt“ sind, damit ihr Nektar und Pollen für Insektenwelt erreichbar ist. Züchterische Veränderungen, die dafür sorgen, dass ein Strauch weniger groß wird, können für Kleingärten von Vorteil sein.

Gehölze für Hecken

Wenn Du eine Hecke als Abgrenzung Deines Gartens anpflanzen möchtest, eignen sich z.B. folgende Gehölze, da sie häufigen Schnitt vertragen und gleichzeitig Lebensraum schaffen:

  • Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)
  • Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)
  • Schwarze Heckenkirsche (Lonicera nigra)
  • Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea)
  • Kornelkirsche (Cornus mas)
  • Berberitze (Berberis vulgaris); Achtung: in einigen Gartenordnungen verboten, da sie Wirtspflanze von Getreiderost)
  • Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
Europaeische Stechpalme

Die Europäische Stechpalme eignet sich als immergrüne Heckenpflanze Foto: BKD

Frei wachsende Wildsträucher

Nicht nur als Hecke, sondern auch frei wachsend können Sträucher Struktur und Schönheit in den Kleingarten bringen. Hier ist besonders darauf zu achten, keine zu großen Arten zu wählen. Geeignet sind beispielsweise:

  • Echter Seidelbast (Daphne mezereum); giftig
  • Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus); giftig
  • Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus)
  • Wolliger Schneeball (Viburnum lantana)
  • Färber-Ginster (Genista tinctoria); giftig
  • Besenginster (Cytisus scoparius); giftig
  • Schlehe (Prunus spinosa)
  • Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus)
  • Kornelkirsche (Cornus mas)
  • Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis); Achtung: in einigen Gartenordnungen verboten, da sie Wirtspflanze für Feuerbrand ist
  • Berberitze (Berberis vulgaris); Achtung: in einigen Gartenordnungen verboten, da sie Wirtspflanze von Getreiderost
Besenginster

Eine Sorte des heimischen Besenginsters Foto: BKD

Heimische Wildrosen

Wildrosen betören uns mit ihrem Duft und locken zahlreiche Insekten ans Blütenbüffet. Im Gegensatz zu den Zuchtformen der Rose sind ihre Blüten ungefüllt und liefern damit Nektar und Pollen. Für viele Raupen und Käferarten sind ihre Blätter Nahrung. Ihre Früchte, die Hagebutten, sind Winterfutter für viele Tierarten. Wildrosen können als Hecken oder solitär kultiviert werden. Aber Achtung: Die Kartoffelrose (Rosa rugosa) ist ein invasiver Neophyt und verdrängt heimische Arten.
Zu den heimischen Arten, die sich nicht massiv und unkontrolliert ausbreiten, zählen u.a.

  • Essigrose (Rosa gallica)
  • Apfelrose ((Rosa villosa)
  • Hundsrose (Rosa canina)
  • Bibernellrose (Rosa spinosissima)

Mehr: Überblick des NABU zu heimischen Wildrosen-Arten und ihrem Nutzen

Hundsrose SvR

Die Hundsrose ist mit ihren Blüten, Früchten und Blättern Nahrung für Insekten und Vögel Foto: BKD

Beerensträucher

Heimische Beerensträucher sind Nahrungsquelle für Insekten und Vögel und natürlich auch für uns Menschen. Sie zählen natürlich zur kleingärtnerischen Nutzung, wenn Du sie auch regelmäßig für den eigenen Bedarf beerntest, z.B.:

  • Rote Johannisbeere (Ribes rubrum)
  • Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum)
  • Himbeere (Rubus idaeus)
  • Stachelbeere (Ribes uva-crispa)

Pflanzen und Pflegen

Die passenden Pflanzen bekommst Du in einer (ökologischen) Baumschule. Hier wirst Du beraten und kannst zwischen wurzelnackter Ware und Container-Ware wählen. Die beste Pflanzzeit ist im Herbst vor dem ersten Frost oder – wenn Du diesen Zeitpunkt verpasst hast – im Frühjahr. Mulche den Boden um Deine neu gepflanzten Sträucher. Wenn sie gut angewachsen sind, kannst Du einen Saum aus Wildstauden ansäen und so noch mehr Vielfalt schaffen. Wenn Du den Saum mähst, pass gut auf, dass die Stämme nicht verletzt werden.
Wann die Sträucher am besten geschnitten werden sollten, hängt von der Art ab. Um brütende Vögel zu schützen, darf zwischen dem 1. März bis zum 30. September kein radikaler Schnitt erfolgen.

Weitere Infos

Die NaturaDB App bzw. Webseite zeigt die Eigenschaften der einzelnen Sträucher und welchen Wert sie für die Tierwelt haben.

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